Wandel mit Strategie: den guten Zweck im Fokus

Digitalisierung und neue Anforderungen an NGO als Arbeitgeber – die Welt ist im Wandel. Es braucht Strategien für den Purpose im Fokus. Besonders organisch gewachsene Organisationen stehen in einem Spannungsfeld zwischen traditioneller Gestaltung und der Anforde­rung erhöhter Flexibilität.

Viele NGOs bringen eine ausgeprägte Stärke mit, wenn es um die Purpose-Frage geht. Eine NGO wird häufig mit einem klarem Zweck gegründet, an welchem sich die Organisation, zumindest initial, ausrichtet. Sinnhaftigkeit, Sinnstiftung und Zweckorientierung sind wichtige Antreiber für die tägliche Arbeit. Der Purpose ist der Motivator und die Orientierungshilfe, besonders auch in Zeiten von Veränderung und Unsicherheiten. Organisationen befinden sich in einem sich schnell verändernden Umfeld.

Es ist Zeit, umzudenken

Auf dieser Basis können Problemstellungen häufig nicht mehr auf herkömmliche Weise gelöst werden. Das bedingt ein Umdenken in Organisationen. NGOs benötigen eine ausgeprägte Form von Agilität und Flexibilität, Transparenz, eine klare Vision und eine große Portion Kreativität, um in der heutigen VUCA-Welt zu agieren. Agilität bedeutet Lernfähigkeit, Anpassungsfähigkeit und eine Flexibilisierung der Organisation.

Neue Arbeits- und Denkweisen

Dazu braucht es alle Menschen in der Organisation und entsprechende Strategien. NGOs sind gefordert, sich mit Formen neuer Arbeitsweisen und Denkweisen auseinanderzusetzen und Offenheit gegenüber einem Wandel mitzubringen.

Erste Schritte sind wichtig

Es besteht kein einfach anwendbares Modell, das das Spannungsfeld von traditioneller Organisationsgestaltung und der Anforderung erhöhter Agilität in kurzer Zeit auflöst. Aber es gibt Ansätze, in denen sich jede Organisation trainieren kann, um gemeinsam Schritte in Richtung Agilität zu gehen. Ein solcher Ansatz ist kollaborative Strategiearbeit innerhalb der Organisation. Folgende, vereinfachte und wiederkehrende Schritte sind für die Bewältigung und gleichzeitig das Anstoßen von Veränderungen sinnvoll:

  • Gemeinsames Auseinandersetzen mit dem Purpose und der Vision: Was ist der Auftrag der Organisation? Wie sieht die Organisation in drei bis fünf Jahren aus?
  • Monatliches Sammeln von Spannungen im Team: Was beschäftigt uns? Was für Ideen stehen im Raum? Was für Themen werden von außen angestoßen? Was funktioniert nicht?
  • Bearbeiten der Spannungen: Welche Span­nungen können und müssen wir auflösen? Wie machen wir das? Welche Themen sind von strategischer Be­deutung?
  • Vierteljährliche strategische Weiter­ent­wicklung: Welche strategischen Themen aus dem Spannungsspeicher sind im Hinblick auf die Vision und unter Aspekt des Purpose relevant? Was bedeutet das für die Gesamtstrategie?

Diese vereinfachten Schritte laden alle Mitarbeitenden ein, Veränderungen anzustoßen, mitzutragen und mitzugestalten. Gleichzeitig kann auf Veränderungen schnell reagiert werden. Veränderungen forcieren die Entwicklung von Strategien zu ihrer Bewältigung, während erarbeitete Strategien Veränderungen wiederum priorisieren und ermöglichen.

Text: Sharon Hunziker, Foto: Pexels

Die Autorin dieses Beitrages:

Sharon Hunziker ist Coach und Projektleiterin der Schweizer Beratungsagentur Amender. Diese begleitet NPOs und NGOs auf dem Weg zu anforderungsgerechten, agilen und innovativen Organisations- und Softwarelösungen. Sharon Hunziker unterstützt in diesem Rahmen Organisationen in Strategiefragen und Change-Management-Themen.


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