Texten und Storytelling für mobiles Fundraising
Kurz und lebendig schreiben, gut lesbar und funktionell fürs Smartphone. Wie das am besten gelingt und worauf es ankommt.
Seit das erste iPhone 2007 auf den Markt kam, gehen immer mehr Menschen mit dem Telefon ins Netz, wickeln Zahlungen über das Smartphone ab und nutzen Social Media als Informationsquelle und zur Beziehungs-Pflege. Je jünger die Menschen, desto selbstverständlicher das Nutzen mobiler Anwendungen und desto gewohnter der „snackable content“. Daher sollten wir Texte und Geschichten fürs Netz vom smarten Mobil-Telefon aus denken und kreieren.
Kurz, klar und knapp
Ein Absatz sollte zwischen fünf und sechs Sätze umfassen und die Sätze zwischen neun und 15 Wörter lang sein. Kurze Absätze können Menschen schneller überfliegen, kurze Sätze leichter verstehen. Pro Satz eine Info, pro Absatz ein Thema. Wählen Sie klare Aussagen, und halten Sie die Sätze knapp – ohne Füllwörter, Blähwörter, Phrasen oder Floskeln.
Spannend gegliedert
Gliedern Sie Ihre Texte. In etwa zwei bis drei Sekunden müssen wir die Aufmerksamkeit der Personen erlangen, die unsere Website besuchen, unseren Text lesen sollen. Das heißt: In etwa 50 Zeichen entscheidet sich, ob die Menschen weiter lesen oder weiter klicken.
Spannende Überschriften regen zum Weiterlesen an und geben Orientierung, da sie den Inhalt des Folgenden kurz beschreiben. Gleichzeitig ist der Text suchmaschinenoptimiert (SEO). Denn je öfter ein Suchwort oder Suchsatz mit einer Haupt-Überschrift (H1-Überschrift) zusammenpasst, desto relevanter wird der Text für die Suchmaschine, und desto weiter rückt Ihre Seite, Ihr Beitrag nach oben. Überlegen Sie: Wonach suchen die Menschen, die unser Angebot finden sollen? Was tragen sie in die Suchmaschine ein? Und danach richten Sie Ihren Überschriften-Text.
Relevant und interessant
Menschen stöbern auf einer Homepage dann, wenn ihnen ihr persönlicher Mehrwert gleich am Anfang klar ist. Daher sollte bereits auf der Startseite stehen, welche Vision und Mission die Organisation verfolgt. Warum sie macht, was sie macht und wie. Und wer, welche Menschen hinter der Organisation, dem Projekt stehen. So erkennen die Besuchenden sofort: Ist das Thema, sind die Geschichten für mich relevant, kann ich mich identifizieren? Und mag ich diese Menschen und für sie und deren Vision spenden?
Ungewöhnliche Aussagen machen einen Text interessant. Manche Regel, die wir in der Schule gelernt haben, dürfen wir brechen und auch von der Norm abweichen und unserer Sprach-Fantasie freien Lauf lassen.
Lebendig und emotional
Lebendig schreiben heißt schreiben fürs Kopfkino – emotional, bildhaft, anschaulich. Am anschaulichsten wird die Wirkung eines Projekts, einer Organisation in Geschichten. Sie tragen unsere Botschaft in Hirn und Herz. In Geschichten erleben wir das Abenteuer mit, erfahren unseren Mehrwert, unsere Selbstverwirklichung hautnah. Wir identifizieren uns mit der oder den Hauptfigur(en), fühlen mit und möchten helfen.
Vom Was zum Wie
Neben dem, was wir erzählen, kommt es auch darauf an, wie wir erzählen, damit Bilder im Kopf der Lesenden entstehen, die Botschaft hängen bleibt. Daher suchen Sie Ihren Text nach Wörtern ab, die auf -ung, -heit, -schaft etc. enden. Das sind substantivierte oder „ermordete“ Verben. Lassen Sie die Verben als solche wieder auferstehen.
Benennen Sie Körperteile oder Verpflegung als Teile des Ganzen: Beine, Arme, Hände – Brötchen, Limo, Schokolade … Sprachliche Bilder unterstreichen die Bilder im Kopf, wenn sie passen. Daher wählen Sie sorgfältig aus. Und geben Sie den Bildern Namen. Auch die Geschichte Ihrer Hauptfigur(en) steht als Teil für alle und alles, wofür Sie wirken. Und danken Sie Ihren Spendenden lieber, als dass den Spendenden „durch Sie gedankt“ wird. Formulieren Sie aktiv!
Interaktiv und Call to action
Benennen Sie Ihre Call-to-Action-Button klar. Statt „jetzt spenden“ lieber: „für Kinder in Not spenden“. So rückt Ihre Seite in der Suchmaschine nach oben. Und lassen Sie den Spendenbutton mitwandern, von Startseite zu Unterseite und von oben nach unten beim Scrollen. So können Spendenwillige von überall auf der Seite mit einem Klick helfen.
Gute Texte sind eine Leidenschaft von Christine Gediga, der Autorin dieses Beitrags. Daher berät und schult sie Social-Profit-Organisationen, welche Texte im Fundraising erfolgreich sind, und veröffentlicht monatlich entsprechende Artikel in ihrem Blog auf www.gediga-fundraising-pr.de.
Foto: pexels
Welche technischen Stolpersteine man beim Mobile Fundraising vermeiden sollte, lesen Sie hier.
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