Wikipedia – So kommt man als NGO zu einem eigenen Eintrag

Ein eigener Eintrag bei Wikipedia hilft Vereinen und Stiftungen, im Internet an den richtigen Stellen gefunden zu werden – und das sogar kostenlos. Wir zeigen, worauf es ankommt, um beim Online-Lexikon dabei zu sein.

Von Rico Stehfest

Als Online-Lexikon hat sich Wikipedia in den letzten Jahren zu einer Informationsquelle mit weltweiter Relevanz entwickelt. Laut Statista befindet sich die deutschsprachige Wikipedia weltweit „auf dem vierten Platz und beinhaltet knapp über 2,4 Millionen Artikel (Stand 13. Juni 2020). Im Juni 2020 belief sich die Anzahl der Visits von Wikipedia auf rund 5,12 Milliarden […].“ Als Quelle für „schnelle“ und dabei in der Regel sehr verlässliche, grundlegende Fakten und Informationen ist Wikipedia mit dem Prinzip der nutzerbasierten Erstellung und Pflege der Inhalte unschlagbar. Und nicht vergessen: Wer bei Google den Namen einer Organisation eingibt, erhält rechts neben den ersten Suchergebnissen einen Teaser zum Wikipedia-Eintrag ausgespielt, der nicht selten die grundlegenden Informationen enthält, die man „mal eben“ sucht.

Entscheidend: Relevanz der Organisation

Vor dem Erstellen eines Eintrags steht die Frage: Kommt die Organisation überhaupt für einen Wikipedia-Eintrag in Frage? Antwort darauf geben die Relevanzkriterien. Entscheidend ist beispielsweise ein gewisses Maß an öffentlicher Bekanntheit einer Organisation. „Ein Anhaltspunkt für die Beurteilung öffentlicher Bekanntheit kann eine statistische Erfassung von Suchmaschinentreffern sein“, wie es auf den Seiten von Wikipedia heißt. Im Klartext bedeutet das: Wer als Organisation seine Hausaufgaben in Sachen SEO gemacht hat, hat hier schon mal ganz gute Karten. Allerdings ist damit noch lange nichts gewonnen. Die genauen Relevanzkriterien sind bei Wikipedia im Detail ausformuliert.

Wann gilt eine Organisation als relevant?

Für Stiftungen privatrechtlicher Natur gilt, dass diese dann als relevant gelten, wenn sie überregional in den Medien regelmäßig zur Kenntnis genommen werden oder einen hauptamtlichen Geschäftsführer haben (ersatzweise für die schwer prüfbare Kenngröße Stiftungsvermögen).

Vereine, Verbände, Netzwerke und Bürgerinitiativen müssen mindestens eins der folgenden Kriterien erfüllen: überregionale Bedeutung, besondere mediale Aufmerksamkeit, eine besondere Tradition oder eine signifikante Mitgliederzahl. Konkreter werden diese Punkte nicht ausformuliert, was die Kriterien etwas relativ erscheinen lässt. Besonders bemerkenswert: Alle Landes- und Regionalverbände der Sanitäts- und Hilfsorganisationen sind prinzipiell nicht relevant. Anders formuliert: Bundesverbände gelten somit als relevant. Bei Unsicherheiten kann man einen Relevanzcheck veranlassen, der von einem der ehrenamtlichen Mitarbeiter dann persönlich durchgeführt wird.

Keine vorteilhafte Selbstdarstellung erwünscht

Gilt die eigene Organisation als relevant, muss gut überlegt werden, welche Informationen und Fakten in welcher Art und Weise in den Eintrag einfließen sollen. Dabei gilt in jedem Moment: Es handelt sich um ein Lexikon. Das bedeutet, dass lobhudelnde Selbstbeweihräucherung absolut fehl am Platz sind und auch nicht geduldet werden. Deshalb empfiehlt es sich auch, im Vorfeld darauf zu achten, dass es zu keinen Interessenkonflikten kommt. Entscheidend ist für die Gesamtheit des Eintrags die Neutralität des Standpunktes. Dabei ist nicht nur Sachlichkeit geboten. Getroffene Aussagen müssen in jedem Fall auf ihre Belegbarkeit hin überprüft und mit entsprechenden Belegen untermauert sein.

Aufbau des Eintrags folgt festem Schema

Um sich ein Bild davon zu machen, wie genau ein Wikipedia-Eintrag für eine NGO strukturiert sein sollte, kann man sich ein paar Beispiele anschauen (WWF, Campact, Brot für die Welt) und den Aufbau getrost für sich übernehmen. Ein „Abschreiben“ gibt es in diesem Sinn ja nicht. Wichtig ist nämlich neben der Einleitung, die die wichtigsten Daten zusammenfasst, auch ein Abriss der Geschichte der Organisation. Ebenso wichtig: Kern eines jeden Eintrags ist die Infobox. Für deren inhaltliche Gestaltung bietet Wikipedia eine detaillierte Vorlage.

Mit Fotos und Logos vorsichtig sein

Das Hochladen von Fotos kann nur unter einer freien Lizenz erfolgen. Bei Logos ist die Sachlage differenzierter zu betrachten und nicht ganz einfach.

Wer sich schließlich umfassend Gedanken gemacht und die notwendigen Voraussetzungen geklärt hat, kann sich ganz entspannt in die gut strukturierte Starthilfe einlesen.

Foto: Wikipedia


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