NGOs und Freelancer: So klappt die Zusammenarbeit

Personelle Ressourcen sind immer wieder eine Herausforderung für NGOs. Die Arbeit aus dem Homeoffice heraus hat zu räumlich getrennten, teilweise nicht synchronisierten oder ineffizienten Teams geführt. Auch, wenn Remote-Work nun unsere Arbeitsstrukturen bestimmt, können sich Teams nur so schnell an den Wandel anpassen, wie es ihre Ressourcen erlauben. Die Zusammenarbeit mit Freelancern lohnt sich auch für NGOs

Freelancer für spezielle Anforderungen

Um ihre Missionen effektiv zu erfüllen, müssen NGOs so effizient wie möglich arbeiten. Dazu gehört insbesondere auch eine starke Präsenz im Bereich Marketing, die notwendig ist, um volle Aufmerksamkeit für die Arbeit der Organisation zu erlangen. Von der Kampagnenplanung bis zur Umsetzung werden fachlich geschulte Spezialisten benötigt. Die Festanstellung von Mitarbeitern mit speziellem Marketing-Know-how kann für NGOs jedoch hohe Kosten bei geringer Flexibilität bedeuten. Mithilfe von Freelancern, die Expertenwissen mitbringen und für eine begrenzte Zeit auf Projektbasis in Teams integriert werden können, lässt sich diese Herausforderung gut bewältigen. Durch die Auslagerung von Projekten, die nicht zu den Kernaufgaben der festen Mitarbeiter gehören, können diese sich auf das Wesentliche konzentrieren. Zu den Aktivitäten und Prozessen, die an Freiberufler ausgelagert werden können, gehören beispielsweise die Planung der Marketingstrategie sowie die Umsetzung ein­zel­ner Kampagnen, die Erstellung von Kom­mu­ni­ka­tions-Formaten und die Pflege der Social-Media-Kanäle. Darüber hinaus kön­nen Freiberufler auch bei IT-bezogenen Ak­ti­vi­täten (z. B. Aufbau der Webseite, Soft­ware­-Mana­ge­ment), dem Finanzmanagement und der Buchhaltung oder dem Per­sonal-Management unterstützen.

Vorteile für NGOs

Begrenztes Budget effizient einsetzen – Bei der Zusammenarbeit mit Free­lancern können NGOs ganz gezielt Projekte nach und nach angehen und zahlen nur für das, was sie wirklich benötigen.

Hohe Flexibilität – Die Bedürfnisse der NGOs ändern sich stetig. Inhalte für das Fundraising, die Aktivitäten und die Kampagnen sind oft sehr unterschiedlich. Das Beauftragen von freiberuflichen Experten bringt NGOs die nötige Flexibilität, um einzelne Projekte effektiver umzusetzen, ohne dass langfristige Verpflichtungen zu Kompromissen führen.

Konzentration auf das Wesentliche – Kernarbeiten wie die Planung gewinnbringender Aktivitäten, die Erstellung effektiver Strategien zur Erreichung von Zielen, die Zuteilung von Budgets oder die Beantragung von Zuschüssen können effizient erledigt werden.

Experten finden

Experten zu finden, kann zeitaufwendig und schwierig sein. Sicherlich bieten das eigene Netzwerk sowie Empfehlungen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis erste Suchoptionen. Auf internationalen Freelancer-Plattformen ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass man genau das passende Angebot und genau den Spezialisten für sein Projekt erhält. Die Plattform Fiverr (für NGOs gebührenfrei nutzbar) beinhaltet beispielsweise gezielte Dienstleistungen für NGOs. Die entsprechenden Experten wissen ganz genau, worauf es in Organisationen ankommt, kennen die Besonderheiten des Sektors und haben in dem Bereich oftmals bereits zahlreiche Projekte erfolgreich umgesetzt.

Wo finde ich wen?

Wer als NGO über die Zusammenarbeit mit Freelancern nachdenkt, wird im Dienst­leisterverzeichnis des Fundraising-Ma­ga­zins fündig. Weitere In­for­mationsquellen sind die Plattformen www.youvo.org, bei der Organisa­tio­nen auch konkrete Projekte bewerben kön­nen, und www.spinnen-netz.de. Dort fin­den NGOs zusätzlich auch potenzielle An­ge­stellte.

Gemischte Teams

Für eine reibungslose Zusammenarbeit sollten NGOs vorab genau definieren, welche Aufgaben das Projekt beinhaltet, welche Erwartungen sie haben und, im Fall von kreativen Dienstleistungen, bestenfalls Beispiele dafür vorlegen können, welche Arbeiten ihnen gefallen und welche nicht. Gute Kommunikation, zu wissen, was man will und ein erster Kontakt vorab – diese Elemente sind für den späteren Erfolg entscheidend. Mit gemischten Teams aus festen Mitarbeitern und hoch qualifizierten Freelancern eröffnen sich NGOs ganz neue Möglichkeiten. Solche Teams sind besonders produktiv, ergänzen sich in ihren Expertisen und bringen – für den regelmäßigen Blick über den Tellerrand – ein hohes Maß an Diversität mit.

Die Autorin dieses Beitrags, Peggy de Lange, ist Vice President International Expansion der Freelancer-Plattform Fiverr. Neben der globalen Ex­pan­sion des Unternehmens verantwortet sie die Lokalisierung des Markt­platzes, um die Käufer- und Verkäufer­-Erfah­rungen auf Fiverr außerhalb der USA zu opti­mie­ren. Sie ist seit 2012 bei Fiverr tätig, u. a. als Mar­keting Director und VP Corporate Marketing. 2017 gründete sie zudem die gemeinnützige Tierschutzorganisation KFAAF (Kindness For All Animals Foundation), mit der sie hilfsbedürftige Tiere auf ihrer Farm in den Niederlanden betreut.

Foto: Redpixel / Adobestock


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