Guter Content statt Clickbaiting: Wie NGOs im Web ganz oben stehen

Wer im Internet und auf Social Media gefunden werden will, für den heißt es zukünftig: guter Content statt reine SEO-Texte. Vereine und Stiftungen sind mit ihren relevanten Themen dabei im Vorteil. Allerdings gilt es, ein paar Regeln zu beachten und auf bestimmte Inhalte komplett zu verzichten.

Das Internet hat sich in der letzten Zeit fundamental gewandelt. TikTok ist auf dem Vormarsch, Meta hat die Algorithmen für Instagram und Facebook erneut überarbeitet, und jetzt ist auch noch die Google-Suche radikal verändert worden. Das „Helpful Content Update“ kann die Suchergebnisse im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf stellen. So ist das gesamte Netz sinngemäß zu einer Social-Media-Plattform geworden, wo frischer reichweitenstarker Content über die Bedeutung einer Website entscheidet. All diesen Veränderungen ist eines gemeinsam: Die Inhalte stehen im Vordergrund. Nur wer Content erstellt, der ein breites Publikum erreicht, wird in Zukunft in den sozialen Medien und im Internet gefunden werden.

Regel 1: Die Überschrift springt ins Auge

Der Titel oder die erste Zeile eines Posts, der Text auf einem Instagram-Bild oder auf einem Video-Thumbnail muss ins Auge springen. Zum einen muss diese Zeile (wenn nicht sowieso in einem Bild oder Thumbnail) für den Suchmaschinen-Algorithmus der jeweiligen Plattform optimiert sein, um überhaupt gefunden zu werden. Zum anderen muss er auch zum Anklicken bewegen. Bei der Entwicklung dieser Zeile sollte man sich immer fragen, worauf man selbst klicken würde und ob die wichtigsten Suchwörter enthalten sind. Dabei gilt: Das Wichtigste muss an den Anfang. Format- oder Serientitel oder Kanalnamen sollten ans Ende des Titels oder des ersten Satzes, damit sich die Inhalte auf den ersten Blick unterscheiden. Wenn machbar, sollte auf Wörter, wie „der, die, das” oder „und” verzichtet werden. Denn diese Wörter sind für Suchmaschinen irrelevant.

Regel 2: Der Einstieg verspricht guten Content

Der Einstieg sollte auf jeden Fall Appetit auf das Thema machen. Am einfachsten ist es auf jeden Fall, die Inhalte des Posts kurz zusammen zu fassen ohne zu viel zu verraten. Die wichtigsten Suchwörter sollten hier sämtlich vorkommen. Je kürzer diese Einleitung ist, desto besser. Bei YouTube gilt das für den Anfang des Videos und für die ersten drei Zeilen der Videobeschreibung. An den Beginn des Einstiegs gehört ein Satz, der vermittelt, warum der Post unbedingt lesenswert ist oder das Video auf keinen Fall verpasst werden sollte. Und dann ist, wie bei einem Kinotrailer, ein Cliffhanger am Ende dieser Einleitung empfehlenswert. Er hält die Spannung bis zum Schluss hoch, so dass der komplette Beitrag angesehen wird. Auch bei diesem Artikel habe ich das so gemacht: „Allerdings gilt es, ein paar Regeln zu beachten und auf bestimmte Inhalte komplett zu verzichten.“ Worauf unbedingt verzichtet werden sollte, verrate ich erst am Ende dieses Textes.

Regel 3: Der Inhalt ist guter Content

Und danach sollte eine Geschichte erzählt werden. Was Überschrift und Einstieg versprochen haben, muss der Inhalt jetzt auch leisten! Storytelling ist hier das Stichwort. Denn Geschichten sind es, die Menschen emotional erreichen und die sie damit auch für die jeweilige Organisation oder das Projekt einnehmen. Und Geschichten kann man mit fast allem erzählen. Die „Heldin“ kann zum Beispiel auch ein Paket mit Hilfsgütern sein, das eine abenteuerliche Reise erlebt. Apropos Reise: Dramaturgie ist das A und O. Die Heldenreise ist ein absoluter Klassiker und findet sich im Prinzip in jeder dramaturgischen Form wieder. Wenn man sich mit ihr vertraut macht, dann ist das Geschichtenerzählen auch für nicht so spannende Themen gar nicht mehr so schwer.

Regel 4: Das Ende ist am wichtigsten

Für Fundraising betreibende Organisationen ist natürlich das Ende am wichtigsten, denn hier kann ein „Call To Action“ platziert werden. Das kann die Aufforderung zum Spenden sein, die Bitte eine Petition zu unterschreiben oder oder oder. Aber in jedem Fall sollte man die Chance nicht ungenutzt lassen, wenn jemand bis zum Ende des Posts oder Videos gekommen ist, hier auch einen Nutzen zu erzielen.

Regel 5: „verbotene“ Inhalte

Mit diesen Vorgaben schließen sich bestimmte Inhalte wie von selbst aus. Jegliche administrative Posts über interne Vorgänge sind ein No-Go. Niemand will einen Bericht über eine Vorstandssitzung lesen. Sie sind für die Zielgruppe meistens absolut irrelevant und führen dazu, dass die Algorithmen diese Websites, YouTube-Kanäle oder Social Media-Accounts nach unten ranken. Damit wäre dann die ganze Arbeit, die in die anderen hochwertigen Posts gesteckt wurde, umsonst gewesen.

Der Autor dieses Beitrags

Christoph Krachten ist Influencer der ersten Stunde. Auf YouTube ist er seit 2008 und hat dort mehr als 600.000 Abonnements. Er ist Gründer der VideoDays, von Mediakraft, dem ersten YouTube Netzwerk in Deutschland, und zusammen mit dem Verlag Bastei Lübbe hat er die Community Editions gegründet, die regelmäßig Bücher in den Bestsellerlisten platzieren. Für das Fundraising hat er mit Thanks4Giving das erste Social Donation Tool entwickelt und bietet mit der Social Media Masterclass einen Social Media-Kurs speziell für Fundraising-Organisationen an.
www.unitedcreators.net

Foto: Andii Samperio/pixabay


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