5 Tipps für NPO-Videos mit dem eigenen Smartphone

Video ist heute das zentrale Element der Onlinekommunikation. Ob auf der eigenen Website, auf YouTube, Facebook oder Instagram: Bewegte Bilder schaffen Aufmerksamkeit, binden Zuschauer und eröffnen neue Zugänge und Zielgruppen. Auch im Fundraising ist Video als Kommunikationsmittel nicht mehr wegzudenken.

Videoproduktionen durch externe Dienstleister sind häufig zeitaufwendig und auch kostspielig. Professionelle Videokameras sind für Laien komplex; die Ausrüstung in der Regel teuer. Das Smartphone bietet hier eine brauchbare Alternative. Die Bildqualität ist in vielen Bereichen von der klassischer Kameras nicht zu unterscheiden. Die Bedienung ist durch die tägliche Nutzung vertraut. So lassen sich mit Hilfe des Smartphones Bewegtbild-Inhalte relativ einfach, schnell und kostengünstig in Eigenregie umsetzen. Vor allem für NGOs und Fundraiser ist das interessant, denn es bietet die Möglichkeit, unmittelbar, flexibel (auch mobil von unterwegs) und authentisch über Geschehnisse zu berichten, kleine Geschichten zu erzählen und somit für das eigene Anliegen zu werben.

Übersichtliche Ausstattung

Für die Umsetzung braucht es nicht viel: ein Smartphone, sinnvolles Zusatzequipment wie Stativ und Mikrofon, eine Schnitt-App und etwas Basiswissen zu Bildgestaltung, Licht, Ton und Videoschnitt. Mit genau dieser Grundausstattung hat Foodwatch im Jahr 2017 mit der Video­pro­duktion in Eigenregie gestartet. Die ersten Smartphone-Videos wurden im eigenen Büro in Berlin gedreht. Hierfür hat Foodwatch das Serienformat „Aufgespießt“ entwickelt. Für die erfolgreiche Bewegtbild-Kommunikation sei es sinnvoll, kontinuierlich Video-Beiträge zu veröffentlichen, sagt Andreas Winkler, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Foodwatch. So kann eine „Community“ im sozialen Netz aufgebaut werden. Manchmal dauert es seine Zeit, bis die eigenen Videos gefunden und geklickt werden.

Einfaches Konzept

Die Produktionen von Foodwatch sind dabei einfach gehalten: Vor der Kamera spricht eine Person über ein aktuelles Thema. Angereichert wird das Erzählte durch sogenannte Themenbilder beziehungsweise Schnittbilder, die das Geschilderte visuell begleiten.
Die Themen sind vielfältig und reichen von „gefährlichen Mineralöl-Brotaufstrichen“ über „süße Krankmacher“ bis hin zum „Etikettenschwindel-Preis“ der NGO, dem „Goldenen Windbeutel“. Wenn man sich an einige Tipps und Tricks hält, schafft man es mit wenig Mitteln, ansehnliche Clips zu erstellen.

Nachbearbeitung mit Schnitt-Apps

Auch die Nachbearbeitung des Videomaterials kann direkt am Smartphone erfolgen. Das geht mit entsprechenden Video-Nachbearbeitungs-Apps auch ohne viel Vorwissen. Hier kann das Material angeordnet, geschnitten, mit Text und auch Musik unterlegt werden. Wichtig ist beim Schnitt auf dem Smartphone, die Projekte nicht zu komplex anzulegen. Der kleine Bildschirm erfordert spitze Finger und etwas Übung. Leichter geht es auf dem Tablet. Die entsprechenden Schnitt-Apps funktionieren auch dort.
Foodwatch veröffentlicht seine Videos unter anderem auf YouTube und Facebook. Vor allem die zum Teil sechsstelligen Klickraten auf Facebook untermauern den Erfolg der Serie. Andreas Winkler gibt allerdings zu bedenken, dass mit dem Smartphone zwar relativ schnell und einfach alles inhouse umgesetzt werden kann, aber trotzdem ein gewisser Zeitaufwand nötig ist.

In kleinen Schritten vorangehen

Das Format „Aufgespießt“ wurde deshalb – auch wegen der erschwerten Corona-Arbeitssituation – im letzten Jahr nicht fortgeführt. Mit dem Smartphone produziert werden Statements auf Pressekonferenzen oder bei Aktionen vor Ort. Zu solchen eher niederschwelligen Formaten rät Andreas Winkler vor allem am Anfang der Arbeit mit Smartphone-Videos: kleine, einfache Beiträge – ohne sich dabei zu überfordern.

Fünf Tipps für gute Videos
Tipp 1: Horizontal oder vertikal? Je nach Kanal (z.B. YouTube oder Stories) für ein Format entscheiden und dabei bleiben.
Tipp 2: Guter Ton! Vor allem im Freien ist die Stimme ohne Mikrofon nicht zu verstehen. Für die Zuschauer ein klarer Abschaltimpuls.
Tipp 3: Ruhiges Bild. Wackelbilder sind Weggucker! Mit Stativ wird das Bild immer besser.
Tipp 4: Gutes Licht – ist entscheidend bei Foto und Film. Auf gute Lichtverhältnisse achten und Gegenlicht-Situationen meiden.
Tipp 5: Goldener Schnitt. Ein Bild wirkt spannender, wenn das „bildwichtige Element“ nicht zentriert gesetzt wird, sondern am linken oder rechten Bildrand.

Die Autoren dieses Beitrags:

Ilona Aziz ist Diplom-Soziologin, Werbekauffrau und selbstständige Beraterin und Produzentin. Thomas Wagensonner ist Amerikanist und selbstständiger Video-Projekt-Manager und Berater. Beide sind unter anderem für Redaktion und Projektentwicklung für „museumsfernsehen“ verantwortlich. Gemeinsam betreiben sie die Beratungs- und Produktions-Agentur „Visuell Kommunizieren“.

Foto: DC Studio/AdobeStock


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